03.01.2009

Mount Lemmon - Top of Tucson

Heute stand für die Herren der Schöpfung der Mount Lemmon auf dem Programm. Mount Lemmon ist wie in einem früheren Beitrag angesprochen der höchste Pass in der Region. Die 25 Meilen lange Strecke führt über 2000 Höhenmeter hoch zum Wintersportort Summerhaven. Letzterer wurde 2003 von einem der schlimmsten Waldbrände in der Geschichte Arizonas fast vollständig zerstört und befindet sich noch immer im Aufbau, der mit öffentlichen und privaten Gönnerbeiträgen finanziert wird. Wir tragen hier allerdings lediglich dazu bei, dass der Legendenstatus von Summerhaven und damit dem Mount Lemmon auch nach Europa überströmt. Wir starteten bei etwas über 20 Grad im Tal in kurz-kurz-Montur (Strapsen, Peitsche und Ledergürtel liessen wir im Apartment zurück).

Im Nachhinein ist man immer schlauer. Das hat wohl auch der Erfinder dieser Weisheit erst im Nachhinein rausgefunden. Aber - Mist! - sie stimmt. Oberhalb von 7000ft Höhe wurde es aufgrund des auffrischenden Nordwindes derart kühl, dass wir uns dazu gezwungen fühlten, dem Abenteuer ein vorzeitiges Ende zu bereiten. Wir kehrten um, nachdem wir den Pass bis dahin etwa mit einem Schnitt von 16km/h hochgefahren waren. Runter gings dann zügig bei brausendem Gegenwind und etwas viel Verkehr. Aber auch die Abfahrt hatte es in sich. Wir durften auch ein nettes Gespräch mit einer gelifteten amerikanischen Blondine in den späten 40ern führen. Eigentlich war es eher ein Monolog ihrerseits. Als sie mit ihrem grauen Pickup auf meiner Höhe war, liess sie die Scheibe runter und sagte etwa soviel wie "Brabbel, Fluch, Krach!" Auf Englisch, notabene. Als sie mit mir fertig war, fuhr sie vor zu Joni und liess den übriggebliebenen Frust an ihm aus. Sie faselte etwas von "ihr seid nicht alleine auf dieser Strasse", wessen wir uns absolut bewusst waren und brav am rechten Rand runterbrausten.

Als Joni etwas irritiert auf gut Deutsch "Was?" fragte, verschlug es ihr prompt die Sprache und alles, was ihre zarte Zunge noch aussprechen konnte war "Asshole". Das war bisher der erste Fall, in dem wir als Radfahrer offenbar zum Symbol öffentlichen Ärgernisses geworden waren. Ansonsten sind die Amis wirklich meist sehr nett im Umgang mit uns zweirädrigen, minderbemittelten Bewegungsfanatikern. Also an dieser Stelle ein grosses Kompliment an unsere Freunde mit der Kaugummisprache. So kommt es nicht selten vor, dass dich eine gutaussehende Verkäuferin höflich fragt "You vis'tin'?", was in Standardsprache soviel heisst wie "Are you guys visiting Tucson?" Eigentlich eine dumme Frage, aber man bekommt sie ab und zu gestellt.

Anyway, fertig abgeschweift. Der Mount Lemmon wird uns sicher in Erinnerung bleiben - und die Chancen stehen gut, dass wir ihn auch im dritten Zyklus nochmal unter die Räder nehmen - das nächste Mal mit Sicherheit mit Handschühen, Strapsen und vielleicht braucht Joni auch eine Peitsche, um mich etwas anzutreiben...




Take care, Eli

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